Von 50 Jahre alten Rebstöcken in der Westhofener Spitzenlage Steingrube und bis März dieses Jahres in 600-Liter-Halbschalen vinifiziert, öffnet sich der 2021er Weißer Burgunder Réserve mit einem klaren und geschliffenen, sehr eleganten und fein mineralischen bzw. kreidigen Bouquet mit edlen Sur-Lies-Aromen. Am Gaumen elegant und raffiniert, ein enorm salzhaltiger und finessenreicher sowie spannungsreicher Weißburgunder mit elegantem Fluss und einem sehr schönen, intensiven und feinaromatischen, aber auch strukturellen Abgang. Der Wein ist straff, dicht, komplex, lang und intensiv und ein schöner Wein zum Abendessen. 13% angegebener Alkohol. Naturkorken. Verkostung auf dem Weingut im Juli 2023.
Vor allem alte Rebstöcke haben der sommerlichen Trockenheit des Jahrgangs 2022 standgehalten, berichtet Philipp Wittmann, der von allen Pflanzen, die jünger als fünf Jahre sind, alle Früchte entfernt hat. Auch bei der Ernte war das Alter der Reben ein entscheidendes Selektionskriterium, denn alte Wurzeln reichen so tief, dass sie die Wasserreserven im Boden erreichen können. Das hielt die Reben vital, "und das konnte man bei der Ernte sehr deutlich sehen", sagt Wittmann. In den alten Weinbergen lagen die Mostgewichte 10° Oechsle höher als in den ärmeren und jüngeren Weinbergen. Die Maxime war, trotz der Hitze und Trockenheit möglichst Weine mit Finesse und Eleganz zu erzeugen. Das führte natürlich zu selbst auferlegten Mengeneinbußen, wie zum Beispiel in Nierstein, wo Wittmann von 1,2 Hektar Rebfläche nur 28 Hektoliter ernten konnte. "Bei extremer Trockenheit müssen die Erträge niedrig bleiben, deshalb haben wir immer wieder Trauben geschnitten, wo es nötig war. Man muss die Unterschiede im Weinberg erkennen und seine Maßnahmen entsprechend anpassen. Pauschale Lösungen wären oft die falschen gewesen".
Um 2022 nicht an Frische, Finesse und Eleganz zu verlieren, verzichtete Wittmann auf Maischestandzeiten und presste stattdessen die Trauben sanft an oder verarbeitete sie teilweise als ganze Trauben in der geschlossenen, kaum rotierenden Tankpresse bei geringem Druck, allenfalls nach kurzer Standzeit. Das Ergebnis sind finessenreiche Moste, was sich besonders bei den Pinot-Weinen bewährt hat, die Wittmann auch im Jahr 2022 immer besser beherrscht. Chardonnay, Blauburgunder, Grauburgunder und Spätburgunder wurden gleich zu Beginn an 10 aufeinanderfolgenden Tagen bei "extrem trockenem" Wetter geerntet. "Ohne Überreife", wie Wittmann betont.
Dann kam der erste Regen, dessen Auswirkungen sich in den trockenen Weinbergen zunächst nicht bemerkbar machten. Es gab ohnehin keine extremen Niederschläge, und wenn es regnete, trocknete das Wasser schnell ab. Dafür hatte auch die sorgfältige Bewirtschaftung der Baumkronen gesorgt. Die Ernte musste höchstens für drei Tage unterbrochen oder für negative Vorselektionen genutzt werden. Danach ging es aber "entspannt weiter", sagt Wittmann. "Das Lesewetter war super und die Trauben waren kerngesund."
In gut zweieinhalb Wochen wurden ab Mitte September die Rieslinge geerntet. Anfang Oktober folgten drei Auslesen, und am 8. Oktober war die Ernte des Jahrgangs 2022 abgeschlossen.
Der durchschnittliche Ertrag des Weinguts lag bei sehr moderaten 40 Hektolitern pro Hektar und lieferte "sehr gute Qualitäten". Beim Gutswein-Riesling und bei den GGs fehlten durch frühe Negativselektionen 25 % des möglichen Ertrags.
Die Moste des Jahrgangs sind gut vergoren, und die in diesem Sommer abgefüllten Weine sind ausgewogen, finessenreich und vor allem aromareich. Insgesamt ist Wittmann wieder einmal eine großartige Kollektion gelungen, an deren Spitze der komplexe und doch zugängliche Morstein GG steht.
DE-ÖKO-022 Deutsche Landwirtschaft
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